Hallo zusammen,
ja, dass mit den Zeiten ist so eine Sache...
Wo liegt denn Euer Hauptproblem?
1. Vergesst Ihr, wie die Zeiten heißen? Lösung evtl: auswendig lernen, wie Vokablen.
2. Vergesst Ihr, wie sie gebildet werden? Lösung evtl: s.o.
3. Vergesst Ihr, wann welche Zeit angewendet wird? Aha, das ist das Schwierigste.
Ich unterrichte seit 11 Jahren Kinder und Erwachsene, fast allen fällt das schwer. Mir scheint zunächst mal wichtig, den Lernenden klar zu machen, dass die Zeitformen in beiden Sprachen in der Bildung und der Bezeichnung zwar ähnlich sind, aber bestimmte wichtige UNTERSCHIEDE in der Verwendung aufweisen. Dabei würde ich mal versuchen, auf die Hauptunterschiede hinzuweisen, also nicht alle möglichen kleinen Ausnahmen gleich mit zu berücksichtigen.
Beispiel: Present Perfect oder Past?
Erkläre, dass wir im Deutschen heute in fast allen Fällen das Present Perfect verwenden, wenn wir über Dinge in der Vergangenheit sprechen, weil wir eigentlich keinen inhaltlichen Unterschied erkennen zwischen "Ich habe gearbeitet" oder "Ich arbeitete" (außer dass das Letztere irgendwie altmodisch klingt). Früher war das auch im Deutschen anders, aber Sprachen entwickeln sich ja stetig weiter.
Im Englischen wird nun aber noch eine wichtige inhaltliche Unterscheidung bei den beiden Zeitformen "mittransportiert". Nämlich, ob die Handlung noch andauert, oder aber ob sie beendet (= abgeschlossen) ist.
Das bedeutet, dass Sätze grammatikalisch in beiden Zeitformen richtig sein können, JE NACHDEM, WAS DER SPRECHER AUSDRÜCKEN WILL!!! ODER IN WELCHEM KONTEXT SIE STEHEN!!!
Ich nehme immer als Beispiel a) I lived in Berlin.
(Zusatzinformation an meinen Zuhörer, die ich nicht extra ausdrücken muss: Jetzt lebe ich nicht mehr da, sondern irgendwo anders.)
b) I have lived in Berlin...
(Zusatzinformation s.o. : Ich lebe da schon eine Zeit, und jetzt lebe ich immer noch da.)
c) I broke my leg.
(Zusatzinformation s.o. : Das ist schon so lange her, dass es jetzt wieder in Ordnung ist.)
d) I have broken my leg.
(Zusatzinformation s.o. : Guck, das eigentliche "Brechen" ist zwar abgeschlossen, aber ich trage noch den Gips, d.h. die Folgen der Handlung dauern noch an.)
Naja, so könnte ich jetzt ewig weiterschreiben, aber das will ja kein Mensch lesen. Was ich meine ist, erkläre lieber nicht mit aller Ausführlichkeit gleich alle komplizierten Ausnahmen mit, sondern erstmal die leichter fassbaren Unterschiede. Und wenn die verstanden sind, denn darum geht es natürlich immer, dann fahre die gemeinen Geschütze auf
Abschließend: das Üben mit den schweren Texten ist zwar am schwierigsten, bringt aber natürlich auch am meisten. Wichtig ist, dass die Kinder Dir erklären, warum sie jeweils die Zeitform gewählt haben, nicht einfach raten...
Good luck says
Duckduck