Respekt verschaffen?

Alles was für Englischlehrer/Nachhilfe wichtig ist.
Teaching English as a foreign language
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Whatsername
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Respekt verschaffen?

Beitrag von Whatsername »

Hallo,

ich bin 18 Jahre alt und habe 2 Nachhilfeschüler im Alter von 12 und 13. Mit dem letzteren komm ich problemlos klar, aber der Zwölfährige akzeptiert mich so langsam nicht mehr als Respektsperson.
Am Anfang lief noch alles gut, aber nach einem Jahr ist so der freundschaftliche Trott ins Arbeiten gekommen und jetzt spielt er nebenbei immer mit dem Radiergummi, versucht mich abzulenken, oder malt lieber anstatt die Aufgaben zu machen. :roll:

Habt ihr Vorschläge wie man sich wieder mehr Respekt verschaffen kann oder Authorität aufbauen kann ohne gleich als strenger Nachhilfelehrer dazustehen oder die Mutter zu Hilfe zu ziehen?

Bin für jeden Tipp dankbar.




A.wilhelm.scream
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Beitrag von A.wilhelm.scream »

ist natürlich eine schwierige Situation, da du ja auch nicht dazu ausgebildet worden bist, was in solchen Situationen zu tun ist. Ich allerdings auch nicht ;) ich hab auch eigentlich gar keine Erfahrungen mit sowas, aber mein Vorschlag wäre ihm quasi einen Deal anzubieten. Ihr macht z.B. ne halbe Stunde die Englischnachhilfe und dann beschäftigt ihr euch mit etwas, dass ihn interessiert für 20 Minuten (je nachdem eben) und macht danach nochmal Englisch. Das ist zumindest das was mir als erstes einfallen würde.

Klar natürlich entsteht so wahrscheinlich auch ein kleines Zeitproblem, da ja die Nachhilfestunden ein wenig länger werden. Aber vielleicht kannst du ja darüber auch mit seiner Mutter mal sprechen wie sie den Vorschlag findet. Nun wie gesagt, es ist allerdings in erster Linie nur ein Vorschlag. Ich bin auch noch auf andere Meinungen gespannt.

theinterpreter
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Beitrag von theinterpreter »

naja 12 ist ein schwieriges Alter.
Du könntest ihn in ein Dauer-Gespräch verwickeln, so dass ihm gar nichts anderes übrig bleibt, als sich mit dir und der materie auseinanderzusetzen. Z.B. könntest du ihm Fragen in den entsprechenden zeitformen stellen, auf die er dann auch in jenen zeitformen antworten muss. Da kannst du auch die grammatik schön verpacken, allerdings musst du dich dann noch gezielter darauf vorbereiten.

Zweiter Tipp ist, dass du ihm Hausaufgaben gibst, die auf nächste Woche zu tun sind, denn dann ist er gefordert was zu tun und lernt so ein wenig disziplin zu zeigen, was sich dann möglicherweise in respekt dir gegenüber äußert.

Deine Aufgabe um das klar zu sagen, besteht nicht darin, ihm die Grammatik beizubringen, denn das weißt du auch, die kann sich letzten endes jeder nur selbst beibringen, begreifen muss letzten endes jeder selbst irgendwann wie der hase läuft, und wie der name schon sagt "NachHILFE", du greifst also lediglich "helfend, unterstützend" ein. Also soll er sich vorbereiten und du überprüfst ihn dann, wenn er dann fragen hat, bist du da. So sollte eine Nachhilfe aussehen! Du bist z.B. da, ihm Beispiele zu geben, eine reale Sprechsituation zu imitieren, Frage-Antwortspiele zu machen, und wenn er fragen hat, dann einzelne bereiche der grammatik erläutern.
Ich denke, das wichtigste, was ein Nachhilfelehrer vermitteln muss ist, dass er es schafft, den Schüler selbst zu begeistern vom Fach, so dass beim Schüler Eigeninitativev entsteht, denn erst dann stellt sich der schulische Erfolg ein.

Wenn alles nichts bringt, musst du ihn direkt fragen, warum du eigentlich hier bist. Er muss es selbst wollen, muss begreifen, dass du da bist, weil er sich verbessern will, nicht weil seine mutter will, dass er sich verbessert. Du könntest z.B. auch die ganze zeit nur englisch mit ihm sprechen und du lässt höchstens in ausnahmefällen mit dir verhandeln, so wird er "gezwungen" was zu tun.
Versuche Wege zu finden, wie er spaß am fach englisch bekommen könnte.
Frage ihn nach seinem Lieblingslied, egal ob HipHop, dann gibst du ihm mal einen Teil lyrics zum übersetzen auf. Was hat er für Hobbys? Drucke einen Text aus und lass ihn entscheiden, welches aus seiner Sicht bis zum nächsten mal die z.B. 10 wichtigsten Wörter sind, die soll er dann unterstreichen und übersetzen, frag ihn warum er sich ausgerechnet für diese wörter entschieden hat. Dann macht er sich zwangsläufig gedanken und bleibt vielleicht hängen, man muss einfach dinge ausprobieren.
Er soll seinen Lieblingsfilm auf englisch anschauen (DVD) auch wenn er wahrscheinlich wenig bis nichts verstehen wird.
Ich hab's als Sprachlerntipp auch in einem anderen Forum schon geschrieben. Er soll sich einen kleinen Abschnitt in einem aktuellen Text im Schulbuch vornehmen, Sätze je nach zeit mit einer Farbe unterstreichen und du fragst ihn beim nächsten besuch, warum er die jeweiligen Sätze so und so unterstrichen hat und da soll er sich im voraus gedanken machen.
Ein weiterer kleiner tipp wäre noch briefe schreiben. Wenn er absolut nicht folgen will, setze kleine ziele: In 4-wochen-abständen muss er einen brief selbst verfassen, z.B. zunächst an seine Schwester, dann an die Mutter, dann z.B. an deine Mutter, an einen Freund, an den Fußballtrainer, eine fiktive Person, du kannst es zur Prämisse machen, dass der Brief tatsächlich an den Empfänger gelangt, da wird er sich ins zeug legen müssen....

viel glück, feli
got a question??? No prob

Whatsername
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Beitrag von Whatsername »

Dankeschön euch beiden schon mal. Der zweite Beitrag geht ja direkt als Facharbeit durch :D

Also ich möchte ihm eigentlich keine Hausaufgaben geben, da ich ihm ja eher helfen und ihn entlasten will (mal abgesehen davon, dass er die eh nicht machen würde).
Das mit dem Song-übersetzen und DVD gucken hab ich schon vorgeschlagen, aber der Junge hört nur so schrecklichen Deutschen Hip Hop (Aggro Berlin) und versteht schon kein Wort wenn ich ganz langsam mit ihm rede. Das Interesse für Englisch zu wecken klappt leider auch ganz und gar nicht. Er will zwar mal nach Las Vegas, aber er meint da kommt er mit Deutsch schon weit genug. Dickkopf :wink:

Ich kann die Stunde überigens auch nicht wirklich ausweiten, weil er dann immer schnell Essen und zum Fussballtraining muss.

Man, man, entpuppt sich ja als komplizierte Situation. Ich denke ich muss einfach versuchen ein bisschen strenger zu sein und ihm klarere Aufgaben zu geben. Unter Umständen vielleicht dann auch die Federmappe mit den bunten Stiften mal ganz verschwinden lassen. Bin gespannt auf den Kampf :|

AmericanGirl20
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Re: Respekt verschaffen?

Beitrag von AmericanGirl20 »

Whatsername hat geschrieben:Hallo,

ich bin 18 Jahre alt und habe 2 Nachhilfeschüler im Alter von 12 und 13. Mit dem letzteren komm ich problemlos klar, aber der Zwölfährige akzeptiert mich so langsam nicht mehr als Respektsperson.
Am Anfang lief noch alles gut, aber nach einem Jahr ist so der freundschaftliche Trott ins Arbeiten gekommen und jetzt spielt er nebenbei immer mit dem Radiergummi, versucht mich abzulenken, oder malt lieber anstatt die Aufgaben zu machen. :roll:

Habt ihr Vorschläge wie man sich wieder mehr Respekt verschaffen kann oder Authorität aufbauen kann ohne gleich als strenger Nachhilfelehrer dazustehen oder die Mutter zu Hilfe zu ziehen?

Bin für jeden Tipp dankbar.


Puh das kommt mir sehr bekannt vor :lol: . Als ich meiner 13jährigen Cousine in Englisch geholfen habe immer war es auch so. Die hatte auch kein bisschen Respekt vor mir...vor ihrer eigenen Cousine nicht, kann man das glauben?! :freak2: . Nach tausendmaligen "Du machst es für dich, entweder du machst mit oder wir lassen das" Gerede habe ich mit meinem Onkel gesprochen und jetzt steht sie da in Englisch ohne mich und sieht ja die Quittung dafür. Auch wenns mir für meine süße Maus natürlich leid tut aber zwingen kann ich sie ja nicht. Siehst du lernefolg bei ihm? Wenn nicht, dann muss ich dir ehrlich sagen, sprech mit den Eltern darüber, denn was bringt es dir dann noch? Mich hats nur genervt das sie nie das gemacht hatte was ich gesagt habe. Hausaufgaben ist keine schlechte Idee finde ich. Bei meiner anderen Nachhilfeschülerin mach ich das auch. Aber die ist eh so brav und hat Respekt, das ist ein Traum. Aber wenn er nicht will, hat alles keinen Zweck. Dann kannst du dir noch so viel Mühe geben, das wird dann eh nichts. Der wird seine Quittung dann später auch bekommen.
Linkin Park 4ever...shut up when I´m talking to you!!! :-)

swebre
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Beitrag von swebre »

Ich möchte nicht unhöflich erscheinen, jedoch gibt es da etwas zum Thema, was mich sehr interessiert und deswegen geb ich ne Schnellantwort.

(Bin übrigens neu und kenn mich deswegen noch nicht so gut aus hier.)

Wie versuche ich meinen Nachhilfeschüler zu motivieren und ihn davon zu überzeugen, dass er für sich Nachhilfe nimmt und nicht, weil seine Mutter es so möchte?
Außerdem kooperiert er nicht richtig, sodass ich teils keinen Überblick über die aktuellen Unterrichtsinhalte seinerseits habe.
Wie erlange ich, dass er mehr Eigeninitiative mitbringt und auch die Vokabeln lernt?

Nitte, bitte helft mir!
Bin Verzweifelt... :(

:confused:

Maleah
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Beitrag von Maleah »

:freu: also, erst mal willkommen im Forum :freu:

Ich kann dazu (nach jahrelangem Nachhilfe-geben) nur sagen: Nimm nur motivierte Schueler als Nachhilfeschueler an.
Wenn sich dein Nachhilfeschueler naemlich "weigert zu kooperieren", dann hat das Ganze ja wenig Sinn.
Du kannst ihm schliesslich nicht gegen seinen Willen Wissen in den Kopf pruegeln.

Nachhilfe soll ihm beim Lernen helfen , nicht das selbststaendige Lernen ersetzen. Wenn er (und seine Mutter) das nicht einsieht, dann wird die Nachhilfe auch nichts bringen.

Vielleicht besprichst du das mal mit ihm und seiner Mutter gemeinsam, und sagst ganz klar, dass du nichts gegen seinen Willen machen kannst?

Ansonsten koenntest du ja mal mit ihm gemeinsam herausfinden, wie ihr die Nachhilfestunden so gestalten koenntet, dass es ihm (wenigstens ein bisschen) Spass macht, z.B. englische Texte zu Themen lesen, die er sich aussucht.

Allgemein habe ich die Erfahrung gemacht, dass es fuer die Motivation hilft, wenn der Nachhilfeschueler selbst mitbestimmen kann, was gemacht wird (natuerlich nur "Sinnvolles").

:big_thumb: Viel Glueck noch mit deinem Schueler

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