Das richtige Wort einsetzen

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Sheera
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Das richtige Wort einsetzen

Beitrag von Sheera »

Guten Morgen,
Hier war eine Übung, bei der ich alles falsch hatte. Man sollte " das richtige Wort in die Lücke einsetzen". Sonst hatte ich Ähnliches, wo man die Präpositionen einsetzen sollte.
Alle Sätze waren ohne Zusammenhang. Ich hatte alle Antworten falsch.
1. To cheer (ok, die Vokabelk war mir neu :redface:)__________  a friend. 
ich: for / on. Buch: up
2. To think ____________ a problem. 
ich: about. Buch: over
3. To fill ____________ the gaps
ich: out. Buch: in
4. To bring ____________ children
ich: to. Buch: up
5. To put ____________ a suggestion.
ich: on. Buch: forward

Jetzt wüsste ich gerne, ob einige meiner Sachen auch richtig sein könnten, nur dann eben einen anderen Sinn ergeben würden. Oder ob man dann generell immer mit den Wörtern so sagen muss, wie das Buch sie nennt, da sonst prinzipiell in der Art es zu sagen falsch.

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe + liebe Grüße Sheera




Keswick
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Re: Das richtige Wort einsetzen

Beitrag von Keswick »

Sheera hat geschrieben: Guten Morgen,
Hier war eine Übung, bei der ich alles falsch hatte. Man sollte " das richtige Wort in die Lücke einsetzen". Sonst hatte ich Ähnliches, wo man die Präpositionen einsetzen sollte. Alle Sätze waren ohne Zusammenhang. Ich hatte alle Antworten falsch.
Wie ich diese Uebungen ohne Zusammenhang liebe! :roll:


1. To cheer (ok, die Vokabelk war mir neu :redface:)__________  a friend.
ich: for / on. Buch: up
-- to cheer up a friend - einen Freund aufheitern
-- to cheer on/for a team - ein Team anfeuern

Hier ist es jetzt natuerlich wieder schwierig: grundsaetzlich kann man sagen, dass die Erwaehnung des Freundes im Lueckentext Rueckschluesse darauf ziehen laesst, dass es "to cheer up" heissen muss, ABER es wird nicht deutlich ob man den Freund aufheitert weil er traurig ist, oder ob man den Freund anfeuert, weil er gerade Fussball spielt. Kein guter Beispielssatz wenn du mich fragst.

2. To think ____________ a problem. 
ich: about. Buch: over
-- to think about bedeutet ueber ein Problem nachdenken
-- to think over bedeutet ein Problem zu ueberdenken, es also wiederholt zu waelzen

Auch hier ist es schwierig die richtige Antwort zu finden, denn du kannst nicht wissen auf welchem Level du dieses Problem angehst: denkst du kurz darueber nach, oder waelzt du es hin und her.

3. To fill ____________ the gaps
ich: out. Buch: in
-- hier liegt der groesste Unterschied im Land. Im Grossbritannien sagt man "to fill in a form/the gaps" wobei man in den USA durchaus "to fill out a form/the gaps" sagt. Beides ist richtig, und es kommt hier wohl darauf an wo dein Buch erschienen ist, bzw. wo der Author/Mitarbeiter her war. 

4. To bring ____________ children
ich: to. Buch: up
-- hier ist gemeint Kinder grossziehen: to bring up children. Wenn du "to" einsetzt hiesse es etwas zu Kindern zu bringen, wobei hier das Objekt fehlt. Was bringst Kindern? 

5. To put ____________ a suggestion.
ich: on. Buch: forward
-- hier ist gemeint: einen Vorschlag zu unterbreiten. Man sagt entweder: to put a suggestion forward to. Suggestion steht idR immer mit forward wenn es sich um einen allgmeinen Vorschlag handelt, der nicht an eine bestimmte Person gerichtet ist. Oder es steht mit (forward) to wenn es an eine bestimmte Person(engruppe) gerichtet ist: to put a suggestion (forward) to the prime minister/the cabinet.

Jetzt wüsste ich gerne, ob einige meiner Sachen auch richtig sein könnten, nur dann eben einen anderen Sinn ergeben würden. Oder ob man dann generell immer mit den Wörtern so sagen muss, wie das Buch sie nennt, da sonst prinzipiell in der Art es zu sagen falsch.

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe + liebe Grüße Sheera
Bitte keine Korrektur- / Erklärungsanfragen per PN.
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tiorthan
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Re: Das richtige Wort einsetzen

Beitrag von tiorthan »

Ich schreibe hier mal noch meine Analyse dieser Übung hin. Inhaltlich hat ja Keswick schon alles erklärt, ich möchte deshalb nur auf die Grammatik eingehen.

Ich habe das in drei Teile aufgeteilt die zunehmend kompliziert und zunehmend weniger relevant für die eigentliche Übung sind. Teil I beschäftigt sich direkt mit der Übung, Teil II geht auf einige Dinge aus deinen Antworten ein, ist aber eigentlich nur Zusatzinformation zu den Dingen, die Keswick schon erklärt hat, und Teil III gleitet dann endgültig in den Wahnsinn ab ... naja nicht ganz, aber da geht es schon um Grammatikkonzepte die fürs Sprachenlernen eigentlich unwichtig sind und die man sich nicht zu Herzen nehmen sollte, weil sie komplizierter klingen als sie zu lernen sind.

Und ganz am Ende gibt es noch einen kleinen etymologischen Ausflug in die Geschichte von "cheer" weil ich die wirklich interessant finde. Und einen Ausflug in falsche "Regeln" zu Präpositionen am Satzende.

Teil 1 - Die Grammatik dieser Übung

In dieser Übung geht es um "phrasal verbs".

Phrasal verbs, oder auf Deutsch Partikelverben, sind Verben die aus einem Verb und einem Nicht-Verb zusammengesetzt werden. Das Nicht-Verb wird dabei sehr oft aus einer Präpositon abgeleitet, es ist bei einem Partikelverb aber selbst keine Präposition mehr sondern man bezeichnet das als eine Partikel.

Beispiel:

aufheitern - setzt sich zusammen aus der Partikel "auf" die aus der Präposition abgeleitet wurde und dem Verb "heitern".

Ein Wort wie "erheitern" hingegen ist kein Partikelverb. Das "er-" ist eine Vorsilbe, auch wenn das Verb "heitern" hier das gleiche ist.

Im Deutschen können wir Partikeln und Vorsilben unterscheiden, wenn wir einen einfachen Hauptsatz bilden:

Ich heitere ihn auf. - Die Partikel wandert nach hinten.
aber
Ich erheitere ihn. - Die Vorsilbe bleibt beim Verb.

Phrasal verbs funktionieren so ähnlich. Auch bei einem Phrasal Verb ist die "Präposition" eigentlich keine Präposition mehr sondern eine Partikel. Bei "cheer up" kann man das ebenfalls sehen, denn man kann auch das in einem Satz ans Ende stellen:

I'm cheering him up.

Partikelverben/Phrasal verbs haben immer eine eigene Bedeutung, die sich manchmal deutlich von der Bedeutung des Ausgangsverbs unterscheiden kann, weil sie sich sprachlich selbständig gemacht hat. Bei "aufheitern" geht das ja sogar so weit, dass wir im Deutschen heutzutage kein eigenes Verb "heitern" mehr haben. Solche Zusammensetzungen sind also feste Einheiten und man muss sie auch als solche verstehen lernen.

Die Phrasal Verbs in deiner Übung sind (nur mal zusammengefasst):
cheer up - aufheitern
think over - überdenken
fill in - ausfüllen
bring up - aufziehen/erziehen/großziehen
put forward - unterbreiten/vorstellen

Ich mag solche Übungen nicht, bei denen nicht angegeben ist, welche Bedeutung der Satz haben soll und wie du bei Keswick schon sehen kannst sind alle deine Vorschläge, mit Ausnahme von "put on", was bei "suggestion" keinen Sinn ergibt, auch möglich, sie ändern nur die Bedeutung.

Teil II - Phrasal Verbs vs. Verben mit Präpositionen

Wichtig zu bemerken finde ich, dass einige deiner Vorschläge keine Phrasal Verbs sind sondern Verben plus Präposition.

Der Unterschied dabei ist wichtig, denn während die Partikel fest zum Verb gehört ist, gehört eine Präposition zum Wort vor dem die Präposition steht. Eine Partikel ändert daher die Bedeutung des Verbs während eine Präpositon die Bedeutung des Bezugswortes beeinflusst.

Beispiel
to cheer up a friend - up gehört zu "cheer up"
to cheer for a friend - for gehört zu "for a friend"


Teil III - Verben mit Präpositionen noch ausführlicher

Um es etwas komplizierter zu machen sind Verben und Präposition aber auch nicht immer unabhängig voneinander.
In jedem Satz gibt es "Lücken" die man nicht unbedingt füllen muss, die man aber mit einer bestimmten Information füllen kann. Solche Lücken sind zum Beispiel der Nutznießer einer Handlung oder das Thema einer Handlung oder den Zeitpunkt usw.

Einen Teil dieser "Lücken" kann man ganz universell mit beliebigen Adverbialen füllen. Also einen Zeitpunkt zum Beispiel. Oder falls ein Nutznießer der Handlung einen Sinn ergibt dann wird das mit "for someone" ausgedrückt.

Manche dieser "Lücken" werden aber auch vom Verb des Satzes bestimmt. Das Verb "think" zum Beispiel bringt eine Lücke mit, die man mit dem Thema der Gedanken füllen kann. Dabei kommen meisten Präpositionen zum Einsatz und welche Präpositionen möglich sind, hängt dann vom Verb ab. Bei "think" muss ein Thema zum Beispiel mit "about" angegeben werden.

Das klingt, wie schon angekündigt, recht kompliziert, und wenn man die Sprache analysieren will, dann ist es das auch (und ich bin noch nicht einmal wirklich tief in das Thema gegangen), aber diese Dinge sind beim Lernen nicht weiter relevant. Beim Lernen sollte man sich einfach Muttersprachler zum Vorbild nehmen und diese imitieren. Man lernt dann automatisch welche Präpositionen nur in bestimmten Situationen möglich sind und welche universell sein können ohne dass man wissen muss, warum das so ist.

Die Etymologie von "cheer"

Was "cheer" so interessant macht ist die Tatsache, dass es seine Bedeutung in weniger als 600 Jahren absolut grundlegend gewandelt hat.

Das erste Auftreten des Wortes in der englischen Sprache findet man im 13. Jahrhundert als "chere". Das Wort wurde direkt aus dem Frankonormannischen entlehnt und bedeutet "Gesicht".

Im 14. Jahrhundert taucht dann plötzlich "chere uppe" als Verb auf und es bedeutet "aufmuntern". Wie genau es dazu gekommen ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, aber es liegt nahe, dass es auch im der mittelenglischen Sprache eine Äquivalent für "Kopf hoch!" gab und "chere uppe!", also "Gesicht hoch" einfach in Anlehnung daran gebildet wurde.

Nachvollziehbar ist lediglich, dass sich aus diesem Verb dann "cheer up" gebildet hat und daraus die anderen Bedeutungen wie "jubeln" und "anfeuern" entstanden sind.

Kurz nach "chere" wurde auch "face" aus dem Frankonormannischen übernommen. Für eine Weile existierten die beiden Wörter parallel als "Gesicht" wobei die Bedeutung sich leicht unterschied.

Mit Beginn der Neuzeit hatte sich "chere" zu "cheer" verändert (noch nicht in der modernen Aussprach) und es hatte neben der Bedeutung "Gesicht" auch "Gesichtsausdruck" und "Ausdruck von Freude" (durch Einfluss durch das Verb) gewonnen. "Face" übernahm mehr und mehr die Bedeutung "Gesicht" völlig. Als "Gesichtsausdruck" wurde "cheer" noch länger verwendet, aber heute wird es als "archaisch" empfunden und wird wahrscheinlich von zukünftigen Generationen bald gar nicht mehr verstanden werden.

Präpositonen am Satzende
Nun habe ich oben als Beispiel "I'm cheering him up" geschrieben. Und wenn man Englisch lernt, dann könnte es passieren, dass man irgendwann mal gehört hat, dass es die Regel gäbe: "Präpositionen gehören nicht ans Satzende!", wie kann es dann sein, dass "up" am Ende steht?

Diese "Regel" ist fast komplett falsch.

Mein Beispiel war natürlich ein Phrasal Verb und das "up" ist dort ja keine Präposition sondern eine Partikel und die können ganz regulär auch am Satzende stehen. Leider sind sich viele Menschen dieser Unterscheidung nicht bewusst und so schmeißen sie Partikeln und Präpositionen gern in einen Topf. Manche verkünden dann vielleicht noch, dass Präpositionen von Phrasal Verbs am Ende stehen können aber ansonsten keine.

Aber auch das wäre noch falsch, wie sich leicht zeigen lässt: "What party are you going to?" Das "to" am Ende kann man nicht weglassen, das würde den Satz komplett verstümmeln. Man könnte es nach vorn stellen "To what party are you going?" aber so spricht niemand und eigentlich würde das sogar der normalen Fragestruktur widersprechen, die nur ein Fragewort am Anfang zulässt.

Und man findet zahlreiche Beispiele dieser Art in förmlichen Texten und in der Literatur von Shakespeare bis Martin.

Der wahre Kern dieser Regel findet sich bei überflüssigen Präpositionen.

"Where do you work at?"
"That's where he pushed it off of."

Überflüssige Präpositionen finden sich in der Umgangssprache viele und man sollte sie in förmlicheren Texten weglassen, aber eben nur, wenn sie wirklich überflüssig sind.
You're never too old to learn something stupid.
MistakeSuggestionYou sure that's right?

Sheera
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Re: Das richtige Wort einsetzen

Beitrag von Sheera »

:freu: :freu: :freu: Ganz ganz ganz lieben Dank an Euch beide! Ihr hat Euch soviel Mühe gemacht! :freu: :freu: :freu:
Ich bin ja schon immer dankbar (auch ich mache diese 0815- ohne Zusammenhang-Übungen nicht) wenn meine Antworten nicht ohne Zusammenhang falsch, sondern auch möglich sind. Das  erklärt das dämliche Buch natürlich nicht.  :(
Genauso wenig erklär es die Regeln, Begründungen der Lösungen wie Ihr es immer so  lieb und ausführlich macht!
Auch wenn sich das dämlich anhört: Ich habe vor über 40 Jahren englisch mal 5 Jahre in der Schule gehabt, Da wurde nichts von Satzbau usw. erklärt. In den Büchern standen auch keine Regeln, Erklärungen usw. Man sollte im Unterricht aufpassen, wenn es denn erklärt wurde. Aber solche Übungen gab es nicht. Die Bücher waren schon damals als wir sie hatte sehr alt + überholt. 
Ich versuche nun alles nachzuholen, pauke von der Pieke auf alles Mögliche ein. Kann aber auch nicht alles behalten.  :redface:
Die jetzigen Lernbücher sind die ganz normalen Compact-Verlag Bücher. Manche haben auch ein Vokabelverzeichnis, manche nicht. Ich unterstreiche mir alles, was ich nicht kenne, und suche es am Schluss dann im Internet. Auch sind nicht bei jedem Buch Lernstufen angegeben. Vermutlich sind die, wo es fehlt, die Älteren. 
Ich bin jetzt mit der aktuellen Geschichte (Agententhriller)  fast durch. Hat mir nicht besonders gefallen. Vieles verstehe ich auch nicht, da zuviel unbekannt ist. Mich wundert (aber das muss ich noch nachschauen, wenn fertig, warum einiges groß geschrieben wird: Your "Ambassador" here is saying. zum Beispiel. Mit dem Land kann das nichts zu tun haben, was es für mich erklären würde. Es muss eine andere Bezeichnung mit einer Regel sein, die ich nicht kenne. Na mal abwarten, 

Danke nochmal und ganz liebe Grüße  
Sheera

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